Pressestimmen

“Buena Vista Social Club schön und gut – aber wer hat eigentlich gesagt, dass Frauen in diesem Klub der Son-Musik keinen Zutritt haben?... Alicia Castro erzählt... von sechs wilden Jahrzehnten”

Brigitte 19/2002

“... ein wunderbar lebendiges Zeitzeugnis.”

Journal für die Frau 19/2002

“Eine schöne Homage an zehn großartige Frauen.”

SWR III, Nachtkultur, 20.9.2002

“Sie gehörten zu den ersten Girl-Bands der Welt. Elf Schwestern - das gab’s noch nie! Diese Musik, diese Texte, diesen Auftritt. Die Frauen sangen Son, so wie es sich nicht einmal Männerorchester trauten, denn der Son mit seinen afrikanischen Wurzeln galt als primitiv... Bis in die 80er Jahre hinein spielte das Frauen-Kraftwerk Jazz, Mambo, Rumba und Son. Eine der Musikerinnen heiratete einen Deutschen. Ihre Tochter, Ingrid Kummels, hat aus der Geschichte der ungewöhnlichen Truppe ein Buch gemacht.”

ZDF, Aspekte, 6.12.2002

 

 

zurück

Alicia Castro: “Anacaona - Aus dem Leben einer kubanischen Musikerin”

Econ Verlag München, 400 Seiten, Euro 22.-, seit 2. September 2002 im Buchhandel

Havanna, 1932. Der Gemüsehändler Matias Castro, Sohn chinesischer Einwanderer und Vater von dreizehn Kindern, hat in Folge der Weltwirtschaftskrise all seine Ersparnisse verloren. Nun muss auch noch Cuchito, seine zweitälteste Tochter, ihr Studium der Zahnmedizin aufgeben, weil der kubanische Diktator Machado aus Furcht vor Studentenunruhen die Universität von Havanna schließen lässt. Das kulturell interessierte Elternhaus und auch die Freundschaften zu zahlreichen Intellektuellen und Musikern, die die Castros pflegen, sind der Grund, dass Cuchito die Idee kommt, mit sechs ihrer Schwestern ein Frauen-Son-Septett zu gründen. Von nun an treten sie allabendlich in den Straßencafés, den Aires Libres, von Havanna auf. Sie erobern mit ihrer mitreißenden Musik und den frechen Texten in Windeseile die Herzen des Publikums. Alicia spielt Saxofon und wird später das Orchester leiten. Son, Jazz, Rumba, Mambo, Cha-Cha-Cha, Latin Jazz - alle angesagten Stilrichtungen beherrschen die jungen Musikerinnen virtuos. 1937 schaffen sie den internationalen Durchbruch, geben Konzerte in New York und Paris (u.a. im Programm mit Django Reinhardt) und touren durch ganz Südamerika. Als gefragte Show-Band, die herausragende Sängerinnen wie Graciela Pérez, Omara Portuondo und Celia Cruz integriert, wirken sie in mehreren Spielfilmen mit. 1959, mit der Machtübernahme Fidel Castros, verlassen viele Musiker Kuba, das legendäre Nachtleben Havannas liegt brach. Doch nach und nach beginnen sich die Künstler mit dem neuen Regime zu arrangieren. Noch bis ins hohe Alter treten die Schwestern öffentlich auf.

Heute, mit über achtzig Jahren, blickt Alicia Castro zurück auf die aufregendste Zeit ihres Lebens. Sie erzählt vom Hin und Her zwischen einfachem Leben und Luxus, zwischen Erfolgen und Tiefschlägen, von der Familie, den Beziehungen der Schwestern untereinander, von Verehrern, von Liebe, eifersüchtigen Ehemännern und dem kubanischen Alltag. Entstanden ist diese einzigartige Lebenserinnerung in unzähligen Gesprächen mit Alicias Nichte Ingrid Kummels, die Tochter von Schlagzeugerin Millo, und Manfred Schäfer. Alicia Castro wurde 1920 in Havanna, Kuba, geboren. Bereits mit zwölf Jahren spielte sie im Orchester ”Anacaona”.